Stillen - Gemeinsame Zeit für Baby und Mama

Tina Lauterbach | Lesedauer: 4 Minuten | 19.06.2020

Das Beste, was Mamas ihren Kindern nach der Geburt schenken können, ist – neben Liebe und Geborgenheit natürlich – die Muttermilch. Die Nationale Stillkommission und auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehlen, Säuglinge in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen. Auch nach der Einführung der Beikost sollte weiterhin gestillt werden. Eine eindeutige Empfehlung, wann der richtige Zeitpunkt zum Abstillen ist, gibt es hingegen nicht. Dies sollte jede Mama für sich und ihr Kind individuell entscheiden.

Die Vorteile des Stillens
Die Muttermilch ist in den ersten Lebensmonaten die beste und natürlichste Nahrung für Dein Kind und fördert zudem die emotionale Mutter-Kind-Bindung enorm. Sie enthält alle Nährstoffe und wichtigen Antikörper, die Dein Kleines für eine gesunde Entwicklung benötigt – und zwar genau in der richtigen Zusammensetzung und Menge. Auch lässt sich die Muttermilch leichter verdauen als Kuhmilch, was wiederum Koliken verhindern kann. Gestillte Kinder haben zudem ein geringeres Risiko, später an Krankheiten wie Asthma zu erkranken, außerdem beugt Stillen Allergien vor. Und natürlich ist Muttermilch sicher keimfrei, hat stets die richtige (Körper-)Temperatur und kostet nichts. Speziell für Dich als Mama hat das Stillen aber auch Vorteile – es fördert die Rückbildung der Gebärmutter, kann den Wochenfluss verringern und das Risiko von Eierstock- oder Brustkrebs mindern. Außerdem: Wer stillt, verbrennt Kalorien. Das Stillen unterstützt also ganz nebenbei dabei, zusätzliche Kilos aus der Schwangerschaft auf natürliche Weise loszuwerden.

Vormilch und Milcheinfluss
Schon während der Schwangerschaft hat sich Dein Körper auf das Stillen vorbereitet und mit der Produktion der Vormilch, des sogenannten Kolostrums, begonnen. Diese gelbliche Flüssigkeit versorgt das Baby in den Tagen nach der Geburt mit Energie und vielen wichtigen Abwehrstoffen. Nach zwei bis vier Tagen findet dann bei den meisten Frauen der eigentliche Milcheinschuss statt. Deine Brust zieht dann meist etwas und wird voller. Die leicht cremige, gelbliche Milch wird als Übergangsmilch bezeichnet und ernährt Dein Kind in der Regel bis zum Ende der zweiten Lebenswoche. Erst danach bildet sich die richtige Muttermilch, die eine weiß-bläuliche Farbe hat.

Stillpositionen
Die drei häufigsten Stillpositionen sind die Wiegehaltung, die Football- oder Rückenhaltung und das Stillen im Liegen.

Die Wiegehaltung

Die Wiegehaltung
Du sitzt bequem angelehnt und hältst Dein Baby zu Dir gewandt im Arm. Dabei liegt der Kopf des Kleinen in Deiner Armbeuge und Deine Hand stützt das Baby an Po und Rücken ab. Mit der freien Hand kannst Du Deine Brust unterstützen. Der Vorteil der Wiegehaltung ist ihre universelle Anwendbarkeit. Sie eignet sich für zuhause aber eben auch besonders gut für die Öffentlichkeit. Der Nachteil: Du musst dich in dieser Position gut abstützen können, z.B. mit einem Stillkissen.

Die Rückenhaltung

Die Rückenhaltung (Football-Position)

Das Baby liegt seitlich neben Deinem Körper und unterhalb Deines Armes. Das Köpfchen liegt vor Deiner Brust und wird von Deiner Hand gehalten. Der Körper des Kleinen liegt auf einem Stillkissen. Der Vorteil dieser Position: Sie ist sehr bequem für Dich und erleichtert das Anlegen. Besonders eignet sie sich für die ersten Wochen und nach einem Kaiserschnitt, da das Kleine in dieser Position nicht auf Deinem Bauch aufliegt.

Die Wiegehaltung

Das Stillen im Liegen
Du liegst bequem auf der Seite und das Baby neben Dir mit dem Körper zu Deiner Brust gewandt. Sein Kopf liegt auf der Höhe der Brustwarze. Du kannst das Kleine nun bequem mit der einen Hand halten und es zur Brust hinführen. Mit einem Kissen kannst Du Dich bzw. Deinen Kopf zusätzlich abstützen. Diese Position eignet sich besonders gut für das nächtliche Stillen. Der Nachteil: Du kannst fast ausschließlich zuhause in dieser Position stillen.

Probleme beim Stillen
Nur ein ganz geringer Prozentsatz von Mamas (2-3%) ist nicht in der Lage zu stillen. Der Grund dafür ist meist eine unterentwickelte Brustdrüse. In den meisten Fällen steckt hinter einem Milchmangel aber ein anderes Problem. Viele Mütter haben Angst ihre Muttermilch reiche nicht aus und füttern zu. Das Kind saugt dadurch weniger an der Brust und die Muttermilchproduktion wird reduziert. Wunde Brustwarzen bewegen zudem viele Mamas dazu, früher als nötig abzustillen. Weitere Gründe für Stillprobleme sind häufig eine falsche Stillposition oder das falsche Anlegen an der Brust. Ein Milchstau und daraus resultierende schmerzhafte Brustentzündungen führen ebenfalls oft zum frühzeitigen Abstillen. Oft ist es Stress, der den Milchstau auslöst und dazu führt, dass die Brust zu prall ist und das Baby nicht richtig saugen kann. Mit viel Geduld, Ruhe und feuchten Wärmewickeln bekommst Du die Milch aber in der Regel schnell wieder zum Fließen. Wende Dich bei Stillproblemen aber am besten an Deine Hebamme oder eine Stillberaterin. Sie zeigen Dir, wie Du Dein Kleines richtig anlegst und helfen Dir, die für Dich beste Stillposition zu finden.

Natürlich gibt es auch Mamas, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht stillen möchten. In dem Fall musst Du Dein Kleines mit Säuglingsnahrung ernähren. Hier gibt es auch unterschiedliche „Abstufungen“. In den ersten sechs Wochen bekommt das Kleine Säuglingsanfangsnahrung (Pre1) – diese entspricht der Muttermilch soweit es geht und enthält alle nötigen Nährstoffe. Danach folgen dann die jeweils altersgerechten Stufen 2 und 3 für Babys ab 6 Monaten bzw. 10 Monaten.

Praktische Stillhelfer
Es gibt viel praktisches Zubehör, das Dir den Stillalltag erleichtert. Angefangen beim Klassiker – dem Stillkissen. Es unterstützt Dich in jeder Stillposition, denn es lässt sich individuell an Dich und Dein Baby anpassen. Achte beim Kauf darauf, dass der Bezug waschbar ist, denn es geht mit Sicherheit mal etwas daneben. Das Stillkissen lohnt sich übrigens auch schon in der Schwangerschaft, denn Du kannst damit Deinen wachsenden Bauch beim Schlafen abstützen. Auch der Still-BH ist ein Must-Have, er bietet optimalen Halt für die durch das Stillen schwerer gewordene Brust. Beide Cups lassen sich durch praktische Verschlüsse öffnen, das erleichtert das Stillen vor allem Unterwegs. Auch Stilleinlagen solltest Du auf jeden Fall vorrätig haben. Sie werden zwischen Brust und Still-Bh gelegt und verhindern im Falle von austretender Milch, dass BH und Kleidung feucht werden. Eine Brustwarzensalbe hilft dabei, vom Stillen rissige und wunde Brustwarzen zu pflegen. Eine gute Möglichkeit, auch mal Papa, Oma oder Tante das Stillen zu überlassen sind Milchpumpen. Man unterscheidet hier zwischen Handmilchpumpen und elektrischen Pumpen. Die abgepumpte Milch wird dann in Muttermilchbehältern oder Muttermilchbeuteln gelagert und kann dann kurz vor dem Füttern aufgewärmt werden. Achte darauf, dass das Fläschchen bzw. der Sauger auch für Muttermilch geeignet ist.

Stillkissen
Brustwarzencreme
Milchpumpen & Co.
Still-BHs
Stilleinlagen
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